Themenspecial: Spirituosen
Spirits, geistreiche Getränke, feine Tropfen – Spirituosen berühren Sinne und Organe, galten einst als magisches Allheilmittel und werden heute vor allem mit einem verbunden: modernem Genuss. Laut einer Statistik des Bundesverbands der Deutschen Spirituosen-Industrie trinken Deutsche rund 5,2 Liter Hochprozentiges im Jahr.
Die Trendgetränke der Stunde: Gin, Rum und Whisky. Die FOOD & LIFE entführt Sie in die Sphären der Finest Spirits und erweitert Ihr Wissen um sie.
Gin, Rum und Whisky – drei Klassiker unter den Hochprozentigen, die momentan ein neues Hoch erleben. Wo liegen Unterschiede, was sind ihre Grundzutaten? Die drei Getränke mit Schuss auf einen Blick:
Wasser, Wacholder, Zuckerrohr oder Getreide – aus diesen Zutaten entstehen nach einem oder mehreren Destillationsprozessen die drei Trenddrinks der Stunde, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Gin, Rum und Whisky.
Doch was steckt sonst noch hinter den Getränken mit Schuss? Eine kleine Warenkunde!
Bis heute scheiden sich darüber die Geister, ob der Ursprung des Whiskys in Irland oder in Schottland liegt. Der in aller Welt verwendete Name des Destillats stammt aus dem Gälischen: „Usquebaugh“ wurden die ersten klaren Hochprozenter genannt – „Lebenswasser“, mit dem christliche Mönche im 5. Jahrhundert das Land der Kelten missionierten.
- Scotch Whisky: Whisky aus Schottland wird nach vier Regionen unterschieden: Highlands, Speyside, Islay und Lowlands. Die verschiedenen Geschmacksausprägungen gehen hauptsächlich auf die Menge und die Qualität des Torfes zurück, der beim Trocknen der Gerste verwendet wird.
- Irish Whisky: In Irland wird die Gerste beim Mälzen ausschließlich über Kohlefeuer getrocknet, was dem Irish Whisky eine besondere Note gibt. Auch heute noch werden für manche Whiskys gemälzte Gerste und ganze Gerstenkörner verwendet. Auch Korn-Mischungen sind erlaubt. Prinzipiell werden nur drei unterschiedliche Fasstypen für die Lagerung verwendet: ausschließlich Sherry-, Bourbon-, und Rumfässer geben dem irischen Whisky den entscheidenden Geschmack. Vorgeschrieben ist in Irland eine Lagerung von mindestens drei Jahren.
- Whisky aus den USA: Bourbon ist sicherlich der bekannteste der vier in den Vereinigten Staaten hergestellten Whiskysorten. Der als Grundlage verwendete Mais (mindestens 51%) gibt ihm seine süßliche Note. Beim „Corn-Whisky“ handelt es sich um ein aus 100% Mais hergestelltes Destillat. Setzt sich die Kornmischung aus über 50% Roggen zusammen, darf er sich Rye Whisky nennen. Die vierte Whiskysorte, Tennessee Whisky, hat mit „Jack Daniels“ einen der berühmtesten Vertreter der Whisky-Welt. Die Herstellung gleicht im Wesentlichen der des Bourbon, beim Tennessee wird der destillierte Alkohol allerdings noch durch eine drei Meter dicke Schicht aus Holzkohle gefiltert.
„Jo ho ho und ’ne Buddel voll Rum“: Was einst gut gehüteter Schatz der Piraten und Seemänner war, ist heute in jeder Bar in unzähligen Variationen vorhanden. Aus dem Feuerwasser ist längst flüssiges Gold geworden.
18, 21 oder 30 Jahre – den Unterschied macht die Reifezeit. Weißer Rum ist ungelagert, und hat etwas mehr Schärfe. Brauner, gelagerter Rum hat einen aromatischeren Geschmack, der von der längeren Lagerung herrührt.
Am Anfang eines jeden Rums ist das Zuckerrohr: Vereinfacht kann man sagen, dass bei der Rumherstellung Zucker aus dem Rohr fermentiert wird. Der dabei entstandene Alkohol wird über einen Destillations-Prozess konzentriert und reift anschließend in Eichenfässern.
Seine Anfänge nahm der Rum etwa im 16. Jahrhundert, als die Zuckerproduktion boomte. Mischte man das dabei entstandene Abfallprodukt Melasse mit Wasser, entstand nach einer Gärung eine Art Zuckerwein. Mit der Zeit wurde aus dem Zuckerwein ein Brand.
Heute gibt es verschiedene Methoden zur Herstellung von Rum: Zum einen wird aus dem Zuckerrohr zuerst Zucker und danach Rum aus Melasse hergestellt, oder es wird Rhum Agricole direkt aus frischem Zuckerrohrsaft destilliert.
Doch egal welcher Rohstoff verwendet wird, entscheidend für die Qualität ist beim braunen Rum das Fass, aus dem er kommt. Nur Holz hinterlässt die Aromaspuren im Rum, die ihn immer mehr zum puren Genuss ins Nosing Glas locken.
Er ist im wahrsten Sinne des Wortes derzeit in aller Munde: Gin. Das mit Wachholder versetzte Destillat ist in den vergangenen Jahren zum beliebten Kultgetränk avanciert.
Der Wacholder ist der Namensstifter des Gins: Die Niederländer waren es, die als Erste eine mit Wachholder versetzte Spirituose herstellten – ihr Name: „Jenever“, abgewandelt vom lateinischen Namen des Zypressengewächses.
1689, als ihr Landsmann Wilhelm III. von Oranien-Nassau den englischen Thron besteigt nimmt er seinen Jenever mit auf die Insel, auf der die bekehrten Untertanen alsbald ihren Gin selber herstellen.
Für die Produktion von Gin darf nach EU-Verordnung ausschließlich Ethylalkohol aus landwirtschaftlichen Erzeugnissen verwendet werden. Dies ist in den meisten Fällen Getreide.
Die Aromatisierung des Gins erfolgt mit sogenannten Botanicals während der Destillation. Diese Aromen können neben Wachholder auch Orange, Zitrone, Kümmel oder Muskat sein.
Die meisten Ginsorten werden mit 6-10 Geschmacksstoffen angereichert, allerdings gibt es hier keine Grenzen. Deutschlands Spitzenreiter ist der Schwarzwälder „Monkey 47“. Er enthält sage und schreibe 47 Botanicals.
Was bei Spirituosen wie Gin, Rum oder Whisky wichtig ist, hätten wir geklärt. Doch wie genießt man sie richtig? Macht das Glas einen Unterschied? Auf die richtige Temperatur kommt es dabei auch an. Wir zeigen Ihnen, wie man den Spirituosengenuss an sein Maximum bringt. Nosing, Coupette und Highball, Gin Stones und Ice Balls sind Ihnen bald keine Unbekannten mehr!
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Wer denkt, die Temperatur, bei der wir Spirituosen genießen, hat keinen Einfluss auf deren Geschmack, irrt. Generell gilt: Je kühler, desto weniger riechen und schmecken wir. Darum sollten Sie versuchen, die optimale Trinktemperatur entsprechend dem jeweiligen Getränk und der eigenen Vorlieben zu finden. Für alle, die ihren Drink unbedingt gekühlt genießen wollen, haben wir auch gute News: sehr stylish sind XXL-Eiswürfel mit akkurat geschnittenen Kanten oder – mal nicht in Würfelform – als extragroße Ice Balls. Ohne Verwässerungsgefahr: Cooling Stones aus Granit oder Edelstahl sind wiederverwendbar und der Drink bleibt vom ersten bis zum letzten Schluck pur und unverdünnt!
Gin:
Beim Purgenuss von Gin scheiden sich die Geister: Genießt man Gin pur, etwa um einzelne Botanicals zu schmecken, sollte er niedrige Raumtemperatur haben. Als G&T gehört Eis dazu – probieren Sie dazu einmal eine der Eiswürfelalternative aus! Optimale Temperatur: 13-17 Grad.
Rum:
Bei der richtigen Temperatur für Rum muss man zwischen weißem und dunklem Rum unterscheiden. Fassgelagerte, schwere Rums bringen warme Röst- und Kaffeenoten mit, die bei Raumtemperatur entsprechend gestärkt werden. Optimale Temperatur (dunkel): 16-21 Grad. Optimale Temperatur (hell): 14-17 Grad.
Whisky:
Den unverfälschten Eigencharakter eines Whiskys zu genießen, besonders den eines Single Malt Whiskys, funktioniert nur ohne Eis! Single Malt Whisky wird bei Zimmerwärme getrunken. Eiswürfel sind lediglich in Whisky-Cocktails oder Blends eine Option! Anders sieht es mit Wasser aus: Gerade bei starken Whiskysorten kann es sein, dass der hohe Alkoholgehalt die Aromastoffe unangenehm überlagert. Dann ist es legitim, den Whisky mit Quellwasser auf die übliche Trinkstärke zu verdünnen. Als Richtwert gilt dabei ein Verhältnis von 1:3, Wasser zu Whisky. Optimale Temperatur: 16-20 Grad.
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… und jetzt noch die richtige Kühlung:
Cooling Stones
XXL-Ice-Ball
- Crushed Ice: Crushed Ice schmilzt rasend schnell und verwässert die Drinks im Nullkommanichts. Sollte also höchstens in Drinks gegeben werden, bei denen dies gewollt ist. Beispiel: Caipirinha. Zu Whisky oder Rum? Fehlanzeige!
- Discounter-Tonic: Guter Gin muss auch mit gutem Tonic gemischt werden. Mit dem Trend zum Wachholdertropfen entstand auch ein regelrechter Trend besonderer Tonic Waters, die perfekt mit den neuen Gins harmonieren. Man denke nur an Thomas Henry oder Fever Tree!
- Strohhalme: Außer im Longdrink oder im Cocktail haben Strohhalme nichts zu suchen! Gerade nicht, wenn man die Spirits pur genießt.
- Plastikbecher: Gin Tonic aus dem Plastikbecher? Dann lieber ein Bier direkt aus der Flasche!
- Buntes Durcheinander: Erst Whisky, dann Rum und zuletzt noch ein G&T? Bitte vergessen Sie nicht, dass es sich bei den Spirituosen um harten Alkohol handelt und ein Vollrausch mit Genuss nichts zu tun hat!
Nach mir die Ginflut: Kaum ein hochprozentiges Getränk hat in den letzten Jahren einen solchen Image-Wandel hinter sich wie der Gin. Doch ein guter Wachholdertropfen muss längst nicht mehr aus Großbritannien kommen – die deutsche Gin-Industrie boomt. Lesen Sie hier, woher dieser Trend kommt, wie deutsche Manufakturen mit regionalen Botanicals punkten. Begeben Sie sich mit uns auf die Suche nach dem Gin des Lebens.
Gin muss schon lange nicht mehr aus Great Britain kommen: Die Klassifizierung „London Dry Gin“ lässt das zwar anmuten, aber es handelt sich dabei um keine Herkunftsbezeichnung, sondern um eine bestimmte Art der Destillation.
Von Aachen bis Dresden, von Hamburg bis zum Bodensee gibt es mittlerweile ambitionierte Brennereien, die den Gin hierzulande wieder salonfähig machen.
Die wenigsten von ihnen sind große Produzenten – meist sind es kleine Manufakturen und Start-ups die mit neuen, regiontypischen Aromen und Kreativität den internationalen Markt aufwirbeln.
Doch woher kommt der plötzliche Hype um den Wachholderschnaps? Hat der allgemeine Retro-Trend uns den Gin zurück an die Bartresen gebracht – in zahlreichen Variationen?
Fakt ist, dass der Gin eindeutig den Vodka als Trendgetränk abgelöst hat. Dem Gin-Trend folgt nun auch ein regelrechter Tonic-Trend, denn die perfekte Kombination will bis in die feinsten Geschmacksknospen ausgekostet werden.
Sie heißen „Monkey 47“ und kommen aus dem Schwarzwald, „The Duke“ und „Feel!“ aus München, „Kyle’s Club Gin“ aus Kiel oder „Adler Gin“ aus der Hauptstadt. So unterschiedlich wie ihre Heimatstädte und ihre Namen ist auch ihr Geschmack.
Diese Gins entstehen größtenteils in kleinen Manufakturen. Der Clue, der jeden einzelnen Wachholdertropfen so besonders macht: Botanicals, also Aromastoffe, die typisch für ihre Region sind.
„Monkey 47“, der wohl bekannteste Gin „Made in Germany“ kommt aus dem Schwarzwald. Gebrannt wird er in einer alten Mühle in Loßburg. Es ist ein hochkomplexer Gin aus 47 Botanicals – darunter eine Vielzahl Schwarzwälder Kräuter, Fichtensprossen und Brombeerblätter.
Die Bayern vertrauen im Gegensatz dazu lieber auf Bieraromen: Den Münchner Gin „The Duke“ verfeinern zum Beispiel die Botanicals Malz und Hopfenblüten.
Der Hamburger „Gin Sul“ wird mit Wasser aus der Lüneburger Heide verfeinert. „Ferdinand’s Saar Dry Gin“ dienen handgelesene Rieslingtrauben zur Infundierung – eine Anlehnung an den Weinanbau im Saarland.
Ein Nachmittagstee ohne Gin & Tonic war selbst für Queen Mum unvorstellbar: Die verstorbene britische Monarchin trank ihren London Dry Gin am liebsten mit der chininhaltigen Limonade, genannt Tonic Water. Viele vermuten, dass dies das Geheimnis ihres hohen Alters ist – die Queen Mother starb 2002 im Alter von 101 Jahren.
Doch was macht den perfekten Gin Tonic aus? Das Mischungsverhältnis variiert je nach persönlichem Geschmack von 1: 1 bis 1: 4 Gin zu Tonic Water. Ausreichend Eis ist bei Gin & Tonic wichtig. Es darf ruhig extrem kühl sein, damit sich nicht zu schnell Kondenswasser bildet.
Sie brauchen also:
- 4-6 cl Gin Ihrer Wahl
- Tonic Water
- Eiswürfel
Gurke oder Zitrone? Die Gurke gehört nicht in jeden G&T: Sie passt nur zu einigen wenigen Gin-Sorten, wie zum Beispiel „Hendrick’s“. Kombinieren Sie alle anderen Ginsorten mit einer Scheibe Zitrone oder Limette.