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Im Gespräch mit der Biersommelière Dunja Karabash

Wir wollten von Biersommelière Dunja Karabash wissen, warum Frauen weniger Bier trinken als Männer, wie eine Ausbildung zur Biersommelière abläuft und welche Biersorten sie empfiehlt. Ein unterhaltsames Interview, frei von der Leber weg ...

Eine, die es wissen muss: Biersommelière Dunja Karabash (Bild: Klein & Schneider Fotografie)

Wie muss man sich eine Ausbildung zur Biersommelière vorstellen?

Dunja Karabash: In erster Linie muss natürlich das Interesse für Bier stark vorhanden sein und nein, es wird nicht nur Bier verkostet. Ich habe meine zweiwöchige Ausbildung 2010 bei der Doemens Akademie in Gräfelfing und im Bierkulturhaus in Salzburg absolviert.

Neben nationaler und internationaler Bierkunde, Sensorik, Brauverfahren, Gläserkunde, kamen natürlich auch Biermarketing, Bierevents oder die richtige Lagerung zur Sprache.

Sehr beeindruckend waren die ersten Beispiele für passende Bier- und Speisenkombinationen. So ist vielen vielleicht nicht bewusst, dass sehr scharfe Gerichte gut mit bitteren Bieren wie Pils oder IPA abgemildert werden können. Die vorhandene Kohlensäure "reinigt" praktisch die gepeinigten Sinne.

Am Ende zweier sehr arbeitsintensiver Wochen hat man, ausgerüstet mit viel Bierwissen, einem dicken Ordner und diversen Hilfsmittelchen, an der Oberfläche des wahnsinnig interessanten Themas "Bier" gekratzt.

Ab diesem Punkt heißt es, richtig tief in die Thematik einzutauchen, auszuprobieren, zu diskutieren und ja, auch fleißig zu konsumieren.

Trinken Ihrer Erfahrung nach Frauen weniger gern Bier als Männer? Und wenn ja, woran liegt das?

Karabash: Natürlich hört man von Frauen wesentlich öfter den für mich unverständlichen Satz "Eigentlich trinke ich gar kein Bier" als von Männern. Also muss ich dieses Vorurteil leider bestätigen.

Die einzigen Zahlen, die mir hierzu im Moment vorliegen, sind aus dem Jahr 2008. Die Nationale Verzehrstudie II ermittelte einen Konsum von 92,3 l Bier bei Männern im Vergleich zu 14,2 l Bier bei Frauen.

Das mag jetzt vielleicht abgedroschen klingen, aber ich sehe die Gründe darin, dass Frauen genuss- und designorientierter sind. Viele Frauen schreckt es einfach ab, Bier aus viel zu großen und in ihren Augen unschönen Gläsern zu trinken.

Gut erkennt man diesen Sachverhalt jetzt bei den Gourmet- und Craft-Bieren. Überdurchschnittlich viele Frauen sind diesen Bieren gegenüber aufgeschlossen. Die Aufmachung ist besonders, die Gläser speziell, fein und klein und der Geschmack oft außergewöhnlich - oft auch außergewöhnlich bitter und aromatisch.

Welche Biersorte empfehlen Sie Frauen, die eigentlich kein Bier trinken?

Karabash: Das kommt jetzt darauf an, wie sie vorbereitet sind, sprich, ob ein Bierkenner dabei ist, und eventuell etwas erklären kann. Auf jeden Fall sollte man ein schönes Glas dafür verwenden. Zur Not geht hier auch ein schönes Weinglas.

Hier ist es interessant zu wissen, dass viele Glashersteller mittlerweile wirklich schöne Biergläser im Sortiment haben; und damit meine ich nicht die traditionellen Trumpfbecher, Weizengläser oder Pilsstangen. 

Also zurück zur "Frauenbiersorte". Ich staffel das jetzt mal von zahm bis wild, angefangen bei zahm: Mit einem belgischen Kriek ist man auf der sicheren Seite. Wild vergoren mit speziellen Sauerkirschen ist es das Bier, welches wahrscheinlich am meisten überrascht. 

Um ein schönes Frauenbier aus dem deutschen Raum zu nennen, würde ich auf einen schönen kräftigen Weizenbock zurückgreifen. Diese sind oft fruchtig, angenehm süß und ausgewogen im Geschmack.

Für mutige Damen würde ich ein IPA empfehlen. Allein der Duft der verwendeten Hopfensorten ist eine Freude für jede Genießerin. Ein IPA, übrigens eine britische Biersorte, ist ein spannendes Bier. Es überrascht mit herrlichen Hopfenaromen und Vollmundigkeit. Ja, es kann auch bitter sein, aber das ist in keiner Weise störend.

Was war Ihr bisher schönstes Erlebnis als Biersommelière?

Karabash: Wenn das Hochzeitspaar mit der Gesellschaft nach einem gelungenen Stehempfang sich persönlich dafür bedanken, dass sie dieses Mal mit keinem Sekt oder Sektorange, sondern mit einem Kriek oder Pilsbier auf das schöne Ereignis anstoßen durften.

Welches sind Ihre drei persönlichen Lieblingsbiere?

Karabash: Oh, wie ich diese Frage hasse. Für mich gibt es kein Lieblingsbier. Das hängt von zu vielen Faktoren ab und es ändert sich irgendwie ständig und muss natürlich immer auch zur Situation passen. Gerne trinke ich auch ein einfach ein "Helles", einfach so, weil es passt.

Aber diese hier mag ich ganz gerne:

  • Bad Attitude "Dude" - Double IPA aus dem Tessin
  • PAX Bräu Oberelsbach: From Asia with Love - Ein Wit-, Pfeffer, Urkorn-, Bock-Bier aus der Röhn
  • Uerige Doppelsticke - Altbierbock aus Düsseldorf

Und, und, und ... es gibt noch so viele wunderbare und spannende Biere, die man verkosten kann. Darauf stoße ich gerne an! Prost! 

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