Der ultimative Deutsche-Weine-Guide

Wenn Sie an Wein denken, kommen Ihnen sicherlich Länder wie Italien, Frankreich oder Spanien in den Kopf. Doch auch die deutschen Winzer stehen im internationalen Vergleich besser da, als es den meisten Deutschen bewusst ist. Hätten Sie gedacht, dass Deutschland zu den zehn größten Weinproduzenten der Welt gehört?

Wein ist eines der ältesten alkoholhaltigen Getränke der Menschheit. Bereits um 5000 vor Christus wurde im heutigen Georgien und südlichen Irak Weinerzeugung im großen Stil betrieben. Zwischen 3000 und 4000 vor Christus waren bereits auch die alten Ägypter und Perser in den Genuss von Wein gekommen.

Verantwortlich für die weitere Verbreitung in Europa sind die Römer. Sie pflanzten um Christi Geburt in Mitteleuropa überall dort Reben an, wo es die klimatischen Bedingungen zuließen. Somit gab es auch erstmalig in Deutschland Rebflächen – größtenteils an der Mosel und dem Rhein.

Nachdem das Römische Reich im 5. Jahrhundert nach Christus zusammengebrochen war, wurde in Mitteleuropa dennoch weiter Wein angebaut. Die Franken erweiterten sogar die Rebflächen, sodass auch die rechtsrheinische Seite zur Anbaufläche für Wein wurde.

Im 8. Jahrhundert stellte Karl der Große eine Landgüterverordnung auf, die systematisch den Anbau, die Bereitung und den Verkauf von Wein regeln sollte. Dennoch war der Wein zu dieser Zeit eher von geringer Qualität, da gängige Methoden zur Verbesserung des Weins noch nicht bekannt waren.

Eine Verbesserung des Weinanbaus stellte sich im 18. Jahrhundert ein. Doch bereits im 19. Jahrhundert wurde dieser Erfolg durch die aus Amerika eingeschleppte Reblaus, die alle europäischen Anbauflächen zerstörte, zunichte gemacht. Zur Jahrhundertwende kam dann aber der Lichtblick:

Die Pfropfrebe – heimische Rebsorten auf resistenten amerikanischen Wurzeln. Aus dieser Innovation heraus entstand ein Sortiment aus Standardsorten, die heute typisch für den deutschen Weinanbau sind. Und auch in den folgenden Jahren spielte Innovation im deutschen Weinanbau eine große Rolle. Ohne Innovation würde es den Dornfelder oder den Kerner gar nicht geben. Heute werden deutsche Weine sogar in Länder wie Kalifornien oder Chile exportiert.

Von der Elbe bis zum Bodensee erstreckt sich das Weinbauland Deutschland. Die Vielfalt der deutschen Rebsorten ist groß – ungefähr 140 verschiedene Sorten werden angepflanzt. Zum Vergleich: In Spanien sind über 250 verschiedene Sorten bekannt. Diese Sorten teilen sich auf in Weißwein und Rotwein. Die gesamte Fläche teilt sich auf in zwei Drittel Weißweinreben und ein Drittel Rotweinreben.

Der deutsche Riesling genießt weltweite Anerkennung. Die blassgelbe oder auch ins grünlich-gelbe tendierende Farbe ist ein typisches Merkmal für Riesling. Der Duft von Pfirsich oder Apfel ist dominant, wobei man im Mund eher eine rassige Säure spürt. Wurde der Riesling auf Schieferböden angebaut, so kommt es vor, dass er nach Feuerstein riecht.

Riesling eignet sich zu einer breiten Auswahl an Speisen. Trockene bis halbtrockene Rieslinge passen perfekt zu leichten Speisen, gedünstetem See- und Süßwasserfisch, gekochtem Fleisch mit hellen Saucen und kleinem Hausgeflügel. Frischkäse genießen Sie am besten mit halbtrockenen bis lieblichen Spätlesen. Zu fruchtigen Desserts passen fruchtig süße Spätlesen oder edelsüße Auslesen. Als Aperitif vor festlichen Menüs eignet sich besonders eine altersgereifte edelsüße Auslese sowie Beerenauslesen.

Diesen Wein erkennen Sie an seiner hellen, gelb-grünlichen Färbung. Der Geschmack des Müller-Thurgau erinnert an Aprikose, Zitrus und Muskat. Am besten kommt dieser zur Geltung, wenn der Wein eine Trinktemperatur von ungefähr 10-12°C erreicht.

Rivaner, ein anderer Name für diesen Wein, eignet sich besonders gut für leichte Speisen, wie beispielsweise Spargel, Pasteten, Geflügel und Salate mit dezentem Dressing. Sollten Sie ein Käseliebhaber sein, ist es ratsam, auf milde Käsesorten zurückzugreifen. Außerdem ist dieser Wein der perfekte Begleiter für alle Fisch-, Gemüse- und Teiggerichte.

Das Aussehen hängt von der Ausbaumethode und der Qualitätsstufe des Weins ab. So sieht er entweder blassgelb, goldgelb oder sogar bernsteinfarben aus. Der Geruch des Grauburgunders erinnert an die Duftaromen grüner Nüsse, Mandeln frischer Butter sowie an Birne, Trockenobst und Rosinen, Ananas und Zitrusfrüchte.

Diesen Wein können Sie aufgrund seiner Frische sehr gut zu Meeresfrüchten, Fisch oder Pasta trinken. Fruchtig-süße Spätlesen genießen Sie am besten mit Käse oder Desserts mit Mandeln oder Marzipan. Auch Lamm oder Wild harmoniert mit diesem Wein – allerdings nur, wenn dieser in einem Barrique-Fass gereift ist.

Den Weißburgunder erkennen Sie an seiner blass- bis hellgelben Farbe und seinem leichten Duft nach Zitrusnoten. Das Aroma von Ananas, Apfel, Birne und Quitte ist typisch für diesen Wein. Zudem ist ein leicht nussiges Aroma und eine erfrischende Säure sortentypisch.

Aufgrund des fruchtigen Aromas eignet sich dieser Wein besonders zu leichten Speisen, wie beispielsweise Meeresfrüchten, Kalb, Fisch und Geflügel. Auch Lamm und Jungwild harmoniert mit diesem Wein, jedoch nur – wie bei seinem Vorgänger – wenn er in einem Barrique Fass gereift ist.

Typisch für den Chardonnay ist der Duft nach Melonen, exotischen Früchten, nicht ganz reifen Äpfeln sowie überreifen Stachelbeeren. Ein weiteres Merkmal ist der meist hohe Alkoholgehalt. Dieser Wein weist eine hellgelbe bis kräftig honiggelbe Farbe auf.

Der Chardonnay ist in verschiedenen Qualitätsstufen erhältlich, weshalb es eine große Anzahl an Anlässen gibt, zu denen dieser Wein getrunken werden kann. Während leichte, junge Weine eher gut zu Fisch und Meeresfrüchten passen, genießen Sie kräftige oder holzbetonte Weine eher zu Gebratenem oder herzhaftem Käse.

Das Klima, der Anbau und die Verarbeitung spielen eine große Rolle bei dem Aroma und der Farbe dieses Weines. Entweder ist dieser Wein leicht und fruchtig oder auch kräftig und vollmundig. Ein besonderes Merkmal des Spätburgunders ist sein lang andauernder Abgang, die intensive Farbe und seine Kirsch-Note. In der trockenen Ausführung weist der Wein eine rost- bis mittelrote Farbe auf. Der Geschmack ist dann meist fruchtig und manchmal zart nussig. Junger Spätburgunder hingegen hat eine rubinrote Farbe und einen starken, leicht säuerlichen Geschmack. Die Aromen erinnern an Kirsche, Erdbeere und Brombeere sowie Mandel.

Spätburgunder ist der ideale Begleiter für deftige und festliche Fleischgerichte. Aber auch für den Alltag eignet er sich besonders gut zu Wild- oder Wildgeflügelspeisen sowie zu Vorspeisen. Hier eine vielfältige Inspiration, wozu sich Spätburgunder bestens ergänzt: Afrikanische und orientalische Gerichte, Braten (Lamm, Rind), Grillfleisch, weißes Fleisch, Wild (Hirsch, Reh, Wildschwein), Wildgeflügel (Ente, Fasan, Gans, Pute, Rebhuhn, Wachtel), Käse (milder oder Hartkäse), rote Früchte, Schokolade (weiß oder Vollmilch).

Der Ausbau dieser Rebsorte ist meistens trocken, teilweise aber auch halbtrocken. Bei diesen Wein gibt es zwei Ausbaustile, die sich im Aroma unterscheiden. Der erste weist vor allem intensive Fruchtaromen wie Sauerkirsche, Brombeere und Holunder auf. Der zweite Ausbaustil erfolgt im großen oder kleinen Holzfass (Barrique). Hierbei werden eher die Gerbstoffe und die Struktur des Weins hervorgehoben. Die Fruchtaromen treten eher in den Hintergrund. Den Dornfelder erkennen Sie an seiner tiefdunklen, blauschwarzen Farbe.

Besonders in den kühleren Jahreszeiten schmeckt der Dornfelder besonders gut. Kombiniert zu einem kräftigen Braten, Wild oder Käse, stellt dieser Wein einen gelungenen Ausklang eines kalten Herbst- oder Wintertages dar.

5.3. Der kräftige Schwarzriesling

Die rubinrote bis ziegelrote Farbe des Schwarzrieslings ist ein auffälliges Merkmal des Weins. Der Duft erinnert an rote Beeren. Nachdem Sie diesen Wein genossen haben, werden Sie einen zartbitteren Abklang feststellen.

Trockener oder halbtrockener Schwarzriesling passt besonders gut zu Fleischgerichten vom Schwein oder Lamm, Gegrilltem oder Wild. Auch Nudelgerichte oder nicht zu sehr gereifter Käse zum Dessert eignen sich ebenfalls gut als Begleiter.

Diesen Wein erkennen Sie an seiner hellroten Färbung und an seinem leichten Aroma von Johannisbeeren, Himbeeren, Sauerkirschen und Erdbeeren.

Ein Portugieser Weißherbst eignet sich besonders als durststillender Sommerwein. Dieser wird aus einer einzigen roten Rebsorte zu einem hellen Wein gekeltert. Rotweine aus den Beeren der Portugieser Reben sind das perfekte Getränk zu Braten, Wild und Käse.

Der Lemberger tritt in einer dunkelroten Färbung mit bläulichen Reflexen auf. Aufgrund seines leichten und fruchtigen Aromas sowie seiner feinherben Art eignet sich dieser Wein besonders gut zum Abendessen und zur Grillparty. Lemberger, bei denen eher die Gerbstoffe betont werden, harmonieren gut zu ländlichen Pasteten, schwäbischem Zwiebelrostbraten, Schmorbraten, warmem Roastbeef, Feta oder fettarmem Blauschimmelkäse sowie zu reifem Bergkäse.

SPEISEN WEINE
Frischkäse Halbtrockene bis liebliche Spätlesen (Riesling)
Milde Käsesorten Müller-Thurgau, Spätburgunder
Käse generell Grauburgunder, Dornfelder, Portugieser
Herzhafter Käse Kräftiger Chardonnay
Hartkäse Spätburgunder
Nicht zu sehr gereifter Käse Schwarzriesling
Feta Lemberger
Fettarmer Blauschimmelkäse Lemberger
Reifer Bergkäse Lemberger
SPEISEN WEINE
Gedünsteter See- und Süßwasserfisch Trockener bis halbtrockener Riesling
Gerichte mit Fisch Müller-Thurgau, Grauburgunder, Weißburgunder, junger Chardonnay
SPEISEN WEINE
Gerichte mit Meeresfrüchten Grauburgunder, Weißburgunder, junger Chardonnay
SPEISEN WEINE
Mit hellen Soßen Trockener bis halbtrockener Riesling
Geflügel Trockener bis halbtrockener Riesling, Müller-Thurgau, Weißburgunder
Wildgeflügel Spätburgunder
Lamm Grauburgunder aus dem Barrique-Fass, Weißburgunder, Spätburgunder, Trockener/halbtrockener Schwarzriesling
Wild Grauburgunder aus dem Barrique-Fass, Spätburgunder, Dornfelder, Trockener/halbtrockener Schwarzriesling, Portugieser
Jungwild Weißburgunder aus dem Barrique-Fass
Kalb Weißburgunder
Rind Spätburgunder, Lemberger
Schwein Trockener/halbtrockener Schwarzriesling
Gebratenes Kräftiger Chardonnay
Gegrilltes Trockener/halbtrockener Schwarzriesling, Spätburgunder
Deftige und festliche Fleischgerichte Spätburgunder
Braten Dornfelder, Portugieser, Lemberger

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TICKETS
SPEISEN WEINE
Pastagerichte Grauburgunder, Schwarzriesling
SPEISEN WEINE
Fruchtige Desserts Fruchtig süße Spätlesen, edelsüße Auslesen (Riesling)
Desserts mit Mandeln und Marzipan Grauburgunder
SPEISEN WEINE
Aperitif vor festlichen Menüs Altersgereifte edelsüße Auslesen, Beerenauslesen (Riesling)
Durststillender Sommerwein Portugieser Weißherbst
SPEISEN WEINE
Spargel Müller-Thurgau
Salat mit dezentem Dressing Müller-Thurgau
Gemüse-Gerichte Müller-Thurgau
SPEISEN WEINE
Rote Früchte Spätburgunder
Weiße oder Vollmilchschokolade Spätburgunder
SPEISEN WEINE
Teiggerichte Müller-Thurgau
Pasteten Lemberger, Müller-Thurgau

Die 13 Anbaugebiete der weißen und roten Rebsorten erstrecken sich auf einer Fläche von insgesamt etwa 102.000 Hektar. Aufgrund des relativ kühlen Klimas in Deutschland gedeihen Reben meist in Flusstälern. Vor allem der Rhein spielt beim Weinanbau eine große Rolle, da dieser klimaregulierend wirkt. Daher liegen sechs der 13 deutschen Weinanbaugebiete am Rhein.

Rheinhessen ist das größte Weinanbaugebiet Deutschlands. Über ein Viertel der deutschen Weinmosternte entstammt diesem Gebiet. Dort werden exzellente Weine hergestellt, die nicht nur den Deutschen sehr gut munden, sondern weltweit Anerkennung erhalten. Dieses Gebiet wird besonders für seine fruchtig milden Weine geschätzt. Aufgrund der vielseitigen Klima- und Bodenverhältnisse stammt eine Vielzahl der Weine aus diesem Gebiet. Vor allem die beiden Klassiker Riesling und Weißburgunder, aber auch der Dornfelder oder der Spätburgunder sind an dieser Stelle zu nennen.

Die Pfalz ist das zweitgrößte Weinanbaugebiet in Deutschland. Wenn Sie einmal Wein in Deutschland einkaufen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass ihr Wein aus dieser Region kommt, denn jede dritte Flasche des in Deutschland gekauften Weins wurde dort hergestellt. Durch das äußerst milde Klima herrschen ideale Bedingungen für hochwertige Weine. Die Bodenbedingungen variieren je nach Lage, sodass eine Vielzahl an Rebsorten angebaut werden kann. Die Verteilung von Rot- und Weißwein ist jedoch nahezu gleich. Die Rotweine aus der Pfalz sind vielfältig: Dornfelder oder Spätburgunder sind nur ein Teil der Auswahl. Die Weißweine werden größtenteils durch den klassischen Riesling und Chardonnay vertreten, wobei die Pfalz sogar als größtes Riesling-Gebiet der Welt gilt.

Das Weinanbaugebiet Baden ist Deutschlands südlichstes und drittgrößtes Weinanbaugebiet. Ein besonders sonnenverwöhntes Klima und unterschiedliche Bodenbeschaffenheiten begünstigen vielfältige Weinaromen, sogar innerhalb derselben Rebsorte. Sollten Sie einmal dieses Gebiet besuchen, werden Sie vor allem Müller-Thurgau, Grauburgunder, Riesling und Weißburgunder entdecken.

In diesem Gebiet werden vor allem die roten Rebsorten angebaut. Das Klima ist aufgrund der geschützten Tallage des Neckars meist mild und die Bodenverhältnisse sind sehr unterschiedlich, wobei die Lage vergleichsweise hoch ist. In Württemberg dominieren vor allem die Sorten Trollinger, Schwarzriesling und Lemberger. Der Trollinger gilt als das Nationalgetränk der Württemberger, das gerne als Begleitung zum Abendessen getrunken wird. Der Schillerwein ist eine regionale Besonderheit, denn er wird aus roten und weißen Rebsorten gekeltert.

Das Anbaugebiet Mosel erstreckt sich auf einer Fläche von fast 8.800 Hektar, wobei 3.530 Hektar Weinberge in Steillagen sind. Deshalb gilt das Moselgebiet als größtes Steillagenweinbaugebiet der Welt. 90% der Reben stammen von den weißen Rebsorten. Diese gedeihen auf Schiefer, Ton oder Muschelkalk, sodass der Riesling aus der Mosel-Region ein besonders mineralisches Aroma besitzt. Außerdem eignet sich die Bodenbeschaffenheit bestens für den Anbau von Burgunder oder Müller-Thurgau. Das Klima in dieser Region ist eher mild, aufgrund der Wärmespeicherung durch den Schiefer und der geschützten Tallage der Mosel.

Dieses Gebiet ist die Heimat der Bocksbeutelflaschen. Aufgrund der Bodenbeschaffenheit entstehen sehr mineralstoffhaltige Weine, die einen würzigen Geschmack aufweisen. Das Klima ist überwiegend kontinental mit trockenen, warmen Sommern und kalten Wintern. Aufgrund dessen werden dort vor allem die Rebsorten Müller-Thurgau, Riesling, Spätburgunder, Silvaner und Portugieser angebaut. Aber auch regionale Sorten wie den Frankenwein werden Sie hier finden. Dieser Wein wird in den typischen Bockbeutel-Flaschen verkauft.

Die Weinanbauregion Nahe ist für seine große Variation innerhalb der Rebsorten bekannt. Aufgrund der vielseitigen Bodenbeschaffenheiten bringt diese Region sehr vielschichtige Weine hervor, bei denen sich die Aromen selbst in derselben Sorte unterscheiden können. Das Klima wird als mild und regenarm beschrieben, sodass auch klimatisch anspruchsvolle Sorten gedeihen können. Dieses Gebiet bringt vielschichtige Weine der Sorten Silvaner, Grauburgunder, Müller-Thurgau, Riesling, Spätburgunder, Portugieser und Dornfelder hervor. Zu kleinen Anteilen werden auch noch andere Sorten angebaut.

Auf einer Fläche von ungefähr 3.100 Hektar werden vor allem Reben der weißen Sorte Riesling angebaut. Nur in Assmannshausen wird die rote Weinrebsorte Pinot Noir angebaut. Durch den Rhein wird die Sonne reflektiert und somit die Wärme gespeichert. Auch die unterschiedlichen Böden begünstigen unterschiedliche Aromen der Weine. So reichen diese von fein und spritzig zu herzhaft und kräftig. Die Weine aus dieser Region werden vor allem für die schon erwähnten Aromen, ihre feine Säure und ihre lange Lagerfähigkeit geschätzt.

Dieses Gebiet ist umgeben von Weinbergen, Steilterrassen und alten Trockenmauern, was eine besonders idyllische Atmosphäre verspricht. Auf einer Fläche von 760 Hektar wird hier schon seit über 1.000 Jahren Wein angebaut. Dank der Flusstäler und des geringen Niederschlags herrscht ein besonders mildes Klima, in dem sich die Wärme sammeln kann.

Auch die Bodenbeschaffenheit ist sehr vielfältig. In Saale-Unstrut werden über 30 verschiedene Rebsorten angebaut, wobei die weißen Rebsorten dominieren. Die wichtigsten Weißweinsorten sind: Rivaner, Weiß- und Grauburgunder, Bacchus, Riesling und Silvaner. Von den roten Rebsorten ist vor allem der Dornfelder, Portugieser, Pinot Noir und Blauer Zweigelt präsent. Ein typisches Merkmal der Weine dieser Region ist ihr feingliedriges und fruchtiges Bouquet (Duft).

Das Weinanbaugebiet Ahr gilt als das Rotweinparadies. Zwar herrschen eher schlechte klimatische Bedingungen, jedoch liefert das Mikroklima Aspekte, die den Anbau der Reben doch begünstigen. Die Rebflächen werden zu 90% mit roten Rebsorten bepflanzt, allen voran ist der Pinot Noir. In kleineren Beständen ist der blaue Portugieser, der Riesling, der Frühburgunder und der Regent sowie der Dornfelder anzutreffen.

Auch wenn dieses Weinanbaugebiet mit 480 Hektar das kleinste zusammenhängende Weinanbaugebiet Deutschlands ist, sollten Sie es nicht unterschätzen. Ein besonderes Merkmal dieser Region ist die Handarbeit, da viele Weinberge sehr steil sind und deshalb nur manuell bewirtschaftet werden können. Das Klima ist auch hier eher mild, wobei die Niederschlagsmenge eher als mittel eingestuft werden kann.

Die Böden bieten vielfältige Bedingungen, was gepaart mit den günstigen Klimabedingungen zu einer Spitzenqualität, insbesondere bei Weißweinen führt. Überwiegend werden die weißen Rebsorten Riesling, Weißburgunder, Traminer und Rivaner angebaut. Eine Spezialität ist der Goldriesling, eine Rebe, die nur in Sachsen verwendet wird und die einen besonders charaktervollen Wein hervorbringt. Kleinere Rebflächen werden mit roten Rebsorten wie Pinot Noir oder Dornfelder bewirtschaftet. Außerdem wurde in Sachsen 1811 die erste europäische Winzerschule auf dem Fürstenberg eröffnet.

Das Gebiet Mittelrhein ist für seine erschwerten Anbaubedingungen bekannt. Auch wenn die Lage beste klimatische Voraussetzungen (viele Sonnentage und windgeschützte Lagen) bietet, gibt es einen Umstand, der die Bewirtschaftung sehr aufwendig und kostenintensiv gestaltet: Die starke Neigung der Berge. Aufgrund des Rheins und des Schieferbodens kann Wärme jedoch sehr gut gespeichert werden. So kommt es nicht selten vor, dass die Weine Spitzenqualität erreichen. Vor allem der Riesling erfreut sich in dieser Region großer Bekanntheit. Aber auch der Müller-Thurgau und der Spätburgunder werden in diesem Gebiet angepflanzt.

Die hessische Bergstraße ist das drittkleinste Weinanbaugebiet Deutschlands. Klimatisch gesehen wurde diese Gegend schon mit Italien verglichen, da sie vor kalten Witterungen und starken Temperaturschwankungen geschützt liegt. Der Sommer beginnt in dieser Region wesentlich früher als in anderen Gebieten. Dieses Klima kommt neben dem Riesling auch dem Silvaner, dem Müller-Thurgau und dem Weiß- und Grauburgunder zugute.

ANBAUGEBIET WEINE
Rheinhessen Riesling, Weißburgunder, Dornfelder, Spätburgunder
Pfalz Dornfelder, Spätburgunder, Riesling, Chardonnay
Baden Müller-Thurgau, Grauburgunder, Riesling, Weißburgunder
Württemberg Trollinger, Schwarzriesling, Lemberger, Schillerwein
Mosel Riesling, Burgunder oder Müller-Thurgau
Franken Müller-Thurgau, Riesling, Spätburgunder, Silvaner, Portugieser, Frankenwein
Nahe Silvaner, Grauburgunder, Müller-Thurgau, Riesling, Spätburgunder, Portugieser, Dornfelder
Rheingau Riesling, Pinot Noir
Saale-Unstrut Rivaner, Weiß- und Grauburgunder, Bacchus, Riesling, Silvaner, Dornfelder, Portugieser, Pinot Noir, Blauer Zweigelt
Ahr Pinot Noir, blaue Portugieser, Riesling, der Frühburgunder, Regent, Dornfelder
Sachsen Riesling, Weißburgunder, Traminer, Rivaner, Goldriesling, Pinot Noir, Dornfelder
Mittelrhein Riesling, Müller-Thurgau, Spätburgunder
Hessische Bergstraße Riesling, Silvaner, Müller-Thurgau, Weiß- und Grauburgunder

Unter Mikroklima werden die klimatischen Bedingungen erfasst, die in Bodennähe bis zu zwei Meter Höhe herrschen. Darunter gefasst sind Temperatur, relative Luftfeuchtigkeit, Wind, Sonneneinstrahlung und Niederschlag. Somit spielt dieser Faktor beim Weinanbau eine große Rolle. Beim Weinanbau hat jeder Weinberg sein eigenes Mikroklima, da es aufgrund der Bodennähe stark variieren kann.

Zudem beeinflussen verschiedene Böden und Lagen sowie der Pflanzenbewuchs das Mikroklima. Eine Rebe braucht mindestens 1.300 Sonnenstunden pro Jahr, eine Durchschnittstemperatur von 15°C während der Rebblüte und 18°C während der Vegetationszeit. Außerdem sollte es einen jährlichen Niederschlag von mindestens 400 bis 500 mm geben. Der Charakter des Weins hängt sehr stark von dem herrschenden Mikroklima ab.

Ein weiterer wichtiger Einflussfaktor auf die Weinqualität ist der Bodentyp. In der folgenden Tabelle sehen Sie, wie sich die wichtigsten Bodenarten auf den Geschmack des Weins auswirken:

BODENART GESCHMACK
Braunerde Feuerstein
Kalk Weine mit guter Säure
Lehm Vollmundige, kräftige Weine
Mergel Weine mit guter Säure
Schiefer Feuerstein
Ton Vollmundige, kräftige Weine
Urgestein Fruchtige und würzige Weine

Der Geschmack eines Weins hängt von der Zusammensetzung der verschiedenen Aromen ab. Der Duft eines Weines wird in drei Kategorien unterteilt: Die Primär-, Sekundär- und Tertiäraromen. Die Primäraromen finden sich später im Wein wieder. Sie sind schon in den Weintrauben angelegt und verleihen dem Wein den sortentypischen Duft. Hier wird zwischen blumigen, fruchtigen und würzigen Noten unterschieden.

Sekundäraromen werden auch Bouquetstoffe genannt. Sie entstehen während der Gärung und werden erst durch enzymatische Reaktionen im Wein gebildet. Auch hier unterscheidet man zwischen fruchtigen und würzigen Stoffen. Tertiäraromen werden auch Alterungsaromen genannt. Sie entstehen also erst dann, wenn der Wein im Fass und in der Flasche altert. Die zuvor gebildeten Moleküle zerfallen und verbinden sich zu neuen Molekülen. Ein hochwertiger Wein zeichnet sich durch seine große Anzahl an Sekundär- und Tertiäraromen aus. In der folgenden Tabelle sehen Sie einige Beispiele, wie unterschiedlich die Aromen ausfallen können:

PRIMÄRAROMEN SEKUNDÄRAROMEN TERTIÄRAROMEN
Limone Honig Kakao
Rosen Lychee Lederpolitur
Himbeeren Banane Karamell
Gras Butter Lakritze
Brennnessel Brotkruste (Hefe) Champignons
Grüne Paprika Safran Moos (Waldboden)

Außerdem gibt es das sogenannte Aromarad, mit Hilfe dessen der Geruch bzw. die Aromastoffe des Weins möglichst eindeutig definiert werden sollen. Es enthält nur Duftbeschreibungen, die allgemein bekannt sind, sodass auch Laien Gebrauch davon machen können. Es besteht aus drei Kreisen, die von innen nach außen gelesen werden. Erst wird der Duft allgemein eingegrenzt (Hauptgruppen). Darauf folgt ein genauerer Umriss (Untergruppen und Einzelaromen). Ein kleines Beispiel:

Fruchtig -> Beere -> Holunderbeere oder Johannisbeere

Auch wenn der klimatische Verlauf des Jahres 2018 vor allem als extrem bezeichnet wird, gibt es beste Aussichten für den Wein dieses Jahrganges. Aber warum ist das so?

Durch den regenreichen Winter bildeten sich große Feuchtigkeitsreserven. Ab Juni gab es, wie es jeder von Ihnen sicherlich mitbekommen hat, nahezu gar keinen Niederschlag. Ohne die angesammelte Feuchtigkeit aus dem Winter, wäre dieses Szenario unschön ausgegangen. Pilze und Schädlinge brachten aufgrund des trockenen Wetters nur geringe Probleme. Bereits Mitte August wurden die ersten Trauben geerntet. Schon zu diesem Zeitpunkt fiel auf, dass die Qualität und auch die Menge mehr als zufriedenstellend waren. Das gute Wetter hielt bis in den Oktober an, was vor allem den spätreifenden Rebsorten zugutekam. Die ersten hängen gelassenen Trauben fingen bereits im Oktober an zu rosinieren.

Aufgrund des exzellenten Weinjahres 2018, gibt es für den deutschen Wein in 2019 beste Aussichten. Aufgrund des langanhaltenden guten Wetters bis in die Herbstmonate dürfen Sie besonders gute Burgunder-Sorten oder Silvaner erwarten. Auch im Bereich der rest- und edelsüßen Weine wird höchste Qualität erwartet. Außerdem wird der Wein besonders gute Extraktwerte haben. Unter Extraktwert versteht man die Summe aller Substanzen, die nach der Kelterung, der alkoholischen Gärung und der Fassreife noch im Wein enthalten sind. Im Jahr 2019 wird es köstliche Auslesen, Beerenauslesen und Trockenbeerenauslesen und vielleicht sogar Eiswein geben.

Wenn Sie jetzt Lust haben, zum richtigen Weinkenner zu werden, dann ist vielleicht das Berufsbild des Sommeliers interessant für Sie. Aber was macht ein Sommelier überhaupt? Er hat eine beratende Funktion in der Gastronomie oder im Fachhandel und spricht Kunden Empfehlungen für einen passenden Wein zu persönlichen Vorlieben oder bestimmten Gerichten aus. Die Ausbildung zum Sommelier ist eine von der IHK anerkannte Berufsausbildung. Im International Wine Institute kann man diese beispielsweise als berufsbegleitende Ausbildung absolvieren.

Eines ist sicher: Die jungen Winzer, welche häufig die elterlichen Betriebe übernehmen, bringen Schwung in die Weinwelt. Von ihnen gehen nicht nur Innovationen, sondern auch jede Menge Trends aus. So entdecken die Jungwinzer zum Beispiel vernachlässigte Sorten und hauchen ihnen neues Leben ein, indem sie sie in einer trockenen Version verkaufen.

Bei der Herstellung gibt es auch ganz andere Vorgehensweisen als vor dem Generationswechsel. So wird teilweise auf Messgeräte verzichtet, da man Geschmack bekanntlich nicht ausrechnen kann. Aber auch im Thema Marketing krempeln die Nachwuchstalente die Branche kräftig um. Ausgefallene Weinetiketten mit Sprüchen wie „No Sex, Drugs & Rock’n’Roll just Riesling“ schmücken die Weinflaschen immer häufiger.

Viele Experten sind der Meinung, dass der deutsche Wein nicht mit seiner Konkurrenz, die beispielsweise aus Frankreich oder Spanien kommt, mithalten kann.

Im Gegensatz dazu gibt es jedoch auch Experten, die dem deutschen Wein eine glänzende Zukunft voraussagen. Ihnen zufolge wird der deutsche Wein immer besser. Auf die Frage, wo der deutsche Wein im internationalen Wettbewerb in 10 Jahren stünde, antwortete eine Sommeliere:

„Ganz an der Spitze! Deutschland ist ein kleines Weinland mit absolut exzellenten Bedingungen und großen Stärken.“ -Natalie Lumpp

Sie stellt vor allem in den Vordergrund, dass deutsche Winzer Tradition und Fortschritt vorbildlich miteinander abstimmen. Vor allem junge Winzer sammeln internationale Erfahrung und tauschen sich untereinander aus. Zudem wächst laut Experten der beste Riesling in Deutschland.

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