Kaffee - Geschichte, Herstellung und Anbau

Von Äthiopien aus trat der Kaffee seinen Siegeszug um den Globus an. Um die Geschichte des magischen Tranks ranken sich tausendundeine Legende.

Es war einmal eine Ziege im Königreich Kaffa in Äthiopien, die aß so gern von den roten Früchten eines bestimmten Strauchs. Immer wenn sie das tat, sprang sie anschließend unruhig hin und her. Das fiel ihrem Hirten auf. War da vielleicht Magie im Spiel? Weit gefehlt. Koffein!

Der Hirte kostet selbst von den Früchten und stellt deren belebende Wirkung fest. Davon bekommen die Mönche eines nahen Klosters Wind und experimentieren mit den Kirschen und ihren Kernen herum. Mirakulös: Nach deren Verzehr können sie nächtelang beten, ohne müde zu werden. Nur dieser eklig bittere Geschmack …

Schließlich werfen sie die Früchte enttäuscht ins Feuer. Doch was ist das plötzlich? Welch wundervolles Aroma! Die Glaubensbrüder pulverisieren die gerösteten Bohnen und machen Aufgüsse damit. Einmal umrühren – fertig ist der erste Kaffee der Menschheitsgeschichte. Das alles geschieht im 9. Jahrhundert nach Christus. So jedenfalls geht die Legende.

Die ersten schriftlichen Hinweise auf Kaffee stammen aus dem 11. Jahrhundert. Ein arabischer Philosoph erwähnt ein jemenitisches Heilmittel: Bunchum. Viele Historiker sind sich sicher, dass er damit Kaffee meint.

Die belebende Bohne ist also von Äthiopien in die arabische Welt gelangt – vermutlich im Gepäck äthiopischer Krieger. Im Arabischen wird der Trank als „Wein des Islam“ gern und reichlich konsumiert – Alkoholhaltiges ist den Moslems schließlich verboten.

Sprachwissenschaftler mutmaßen, dass das Wort „Kaffee“ vom arabischen Qahwah („das Erregende“) stammt. Im 15. Jahrhundert breitet sich das Getränk rasch weiter aus – über Mekka und Medina ins arabische Großreich bis nach Kairo.

Im 16. Jahrhundert wabert das köstliche Kaffeearoma tief ins Osmanische Reich hinein, wo es die Menschen in der Hauptstadt Konstantinopel betört. Nach Damaskus und Aleppo werden hier 1554 die ersten Kaffeehäuser eröffnet.

Zu Beginn des 17. Jahrhunderts beginnt ein Niederländer Kaffeepflanzen in der damaligen Kolonie Java in großem Stil zu kultivieren. Im subtropischen Klima des heutigen Indonesiens gedeihen die Plantagen prächtig.

Jetzt ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis die Kolonialmächte die Kaffeewelle endgültig in die europäischen Heimatländer spülen. Der neue Exportschlager lässt in Venedig, London, Wien und Paris die Kaffeehäuser wie Pilze aus dem Boden schießen.

Hierzulande erweist sich die Teehochburg Bremen als Kaffee-Vorreiter: In der Hansestadt können die Deutschen erstmals 1673 ein Kaffeehaus besuchen. Die berühmte Wiener Kaffeehauskultur wurzelt übrigens in einem türkischen „Missgeschick“: Als die osmanischen Truppen 1683 in Wien zurückgedrängt werden, lassen sie Hunderte Kaffeesäcke zurück.

Seither zelebrieren die Österreicher den Kaffeekult wie kaum eine andere Nation; mit „Melange“ oder „Einspänner“, „Kapuziner“ oder „Großem Braunen“. Die Kaffeekantate von Johann Sebastian Bach wird 1732 in einem Kaffeehaus uraufgeführt.

Die deutsche Kaffeegeschichte spiegelt die politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen sowie den Zeitgeist unseres Landes wider. Kaffeeersatzprodukte wie Zichorienkaffee kommen im 18. Jahrhundert in Mode. Dieser wurde ursprünglich dem Kaffee beigemischt, um ihn geschmacklich noch intensiver zu machen und etablierte sich so zum preisgünstigen Pendant zu den teuren Bohnen.

Im 19. Jahrhundert wird Kaffee durch alle Gesellschaftsschichten hindurch zum Volksgetränk. Während der Inflation in den 1920ern kostet ein Pfund Kaffee plötzlich drei Milliarden Mark.

Im Zweiten Weltkrieg kommt kaum noch echter Bohnenkaffee ins Land, und in den Wirtschaftswunderzeiten nach 1945 erfährt die schöne Tradition des Kaffeekränzchens eine neue Blüte. Bald schon kann sich den einstigen Luxusartikel jeder leisten: gemahlener Kaffee liegt vakuumverpackt in den Supermarktregalen und ist für jeden erschwinglich.

Spätestens seit Coffee to go reißenden Absatz findet, ist der Kaffeebecher aus unserem Straßenbild nicht mehr wegzudenken. Jüngster Trend im 21. Jahrhundert sind Luxuskaffees, die wie Weine, Schokoladen oder Olivenöle fachmännisch verkostet und medial gehypt werden.

Auch mithilfe der Globalisierung und leicht zugänglicher Transportwege wächst die Vielfalt der Auswahlmöglichkeiten von Kaffee immer weiter. Mittlerweile finden sich in den heimischen Feinkostläden und Cafés Sorten aus aller Herren Länder.

Wichtigste Lieferländer für Kaffeeimporte nach Deutschland nach Importmenge im Jahr 2019

Rang Exportland Importvolumen (in Tonnen)
1 Brasilien 382.642
2 Vietnam 247.597
3 Honduras 103.893
4 Kolumbien 62.862
5 Peru 52.053
6 Äthiopien 46.703
7 Italien 42.139
8 Uganda 39.608
9 Indien 34.772
10 Indonesien 20.222

Besonders in den Sommermonaten werden die kalten Kaffeetrends immer beliebter, da der Kaffee als Wachmacher und gleichzeitig als Erfrischung dient. Während man früher vornehmlich den Eiskaffee in der klassischen, süßen Variante mit Milcheis und Sahne servierte, kommen mittlerweile immer häufiger kalorienärmere Alternativen wie Espresso Tonic oder Cold Brew Kaffee auf den Tisch.

Der Cold Brew Kaffee wird, wie der Name schon sagt, nicht heiß, sondern kalt aufgebrüht und muss mindestens 12 Stunden lang im Kühlschrank ziehen. Für die Zubereitung eines Liters Cold Brew werden in der Regel 100g grob gemahlener Kaffee und ein Liter Wasser benötigt.

Ein Cold Brew Kaffee kann entweder mit verschiedenen Milchsorten oder mit Fruchtsäften gepimpt werden, um im Sommer für einen Extrakick Erfrischung zu sorgen. Liebhaber des traditionellen Eiskaffees können sich sicherlich für diese Trend-Spezialitäten begeistern: der Dalgona Coffee ist eine schaumige Kaffeecreme in Milch „on the rocks“ und beim Affogato al caffè, einem Klassiker auf italienischen Dessertkarten, kühlt eine Kugel Vanilleeis den sonst heißen Espresso.

Absolutes Szenegetränk für den Sommer ist der Espresso Tonic. Die Zubereitung ist so simpel wie lecker: Tonic Water auf Eis gemischt mit einem Espresso. Das Eis kühlt den frisch gebrühten Espresso schnell auf eine angenehme und erfrischende Trinktemperatur ab.

Die Brühmethode des Nitrokaffees basiert auf einem Cold Brew. Zusätzlich wird dieser jedoch mit Stickstoff versehen, sodass der Kaffee sehr cremig, weich schmeckt und eine süßliche und leicht herbe Note bekommt. Die Optik und auch die Herstellung erinnern dabei an ein feinperlig gebrautes Guinness, da der Nitrokaffee traditionell auch aus der Zapfanlage kommt.

Erstmalig wurde der Nitrokaffee in Portland (USA) entdeckt und ist mittlerweile auch in kleinen und größeren Coffeeshops und Kaffeehäusern in Deutschland zu bestellen.

Kalorien und Nährstoffe der Kaffees

Betrachtet man den Kaloriengehalt, sind die verschiedenen Sorten von Kaffee keinesfalls in einen Topf (oder eine Tasse) zu werfen. Hier finden Sie eine Übersicht mit diversen Zubereitungsarten und den dazugehörigen Kalorien.

Zubereitung Kalorien
Schwarzer Kaffee 0
Kaffee mit Milch (Vollmilch) 40
Kaffee mit Sahne (10g) 28
Cold Brew 7
Espresso Tonic 58
Nitrokaffee 5

Ob nussiger Arabica oder erdiger Robusta: Frischer Kaffee duftet betörend! Bei der Ernte riecht die Kaffeebohne allerdings noch nach nichts. Hier lernen Sie die wichtigsten Stationen der Kaffeeveredelung kennen.

Die beiden gängigsten und wirtschaftlich bedeutsamsten Kaffeepflanzen sind Arabica und Robusta; mit gut 60 Prozent Weltmarktanteil ist Coffea arabica die bekannteste. Aus ihr wird „Hochlandkaffee“ gewonnen, gedeiht sie doch in Lagen über 600 Metern, zum Beispiel in Süd- und Zentralamerika. Die Robusta-Pflanze, Coffea canephora, macht rund ein Viertel der Weltkaffeeproduktion aus. Auch sie lebt gern in tropischen Gefilden, ist aber ein Flachlandtiroler, der sich unter 800 Metern wohl fühlt, deshalb „Tieflandkaffee“.

Der feine Arabica hat weniger Bitterstoffe und nur etwa halb so viel Koffein wie der Robusta, der wiederum säureärmer ist. Die wichtigsten Kaffeeexporteure sind Brasilien, Mexiko, Kolumbien, Guatemala, die Elfenbeinküste, Äthiopien, Indonesien und Vietnam. Die roten, eiförmigen „Kaffeekirschen“ werden jährlich ein bis zwei Mal geerntet, wobei jede Pflanze ein bis zwei Pfund Rohkaffee hervorbringt. Die Früchte werden von Hand oder maschinell gepflückt. Simsalabim: Im Kirscheninneren verbergen sich meistens zwei der mittig eingekerbten Kaffeebohnen.

Robusta Arabica
Koffeingehalt 2 - 4,5 Prozent 1,1-1,7 Prozent
Herkunft Anbau in Westafrika, Vietnam, Indien und Brasilien Anbau in zentral- und südamerikanischen Ländern und Ostafrika
Anbau Milde Temperaturen und Halbschatten Hohe Luftfeuchtigkeit, auf 400-1200 Metern
Geschmack Nussig, erdig, kakaoartig und bitterer Fruchtig, nussig bis schokoladig, beerig

Erster Arbeitsschritt: die Kerne aus dem Fruchtfleisch der Kirsche herausschälen, sie „entpulpen“. Die rohen Bohnen werden gewaschen und getrocknet, idealerweise durch Sonne und Wind. Wegen der intensiveren Geschmacksentfaltung werden Kirschen und Bohnen auch häufig in Wasserbädern und Quelltanks aufbereitet und anschließend fermentiert, das heißt: Durch Beigabe von Enzymen kommt ein Gärungsprozess in Gang. Die Aufbereitung findet somit je nach Sorte und Produktionsland nach zwei Aufbereitungsverfahren statt:

  1. Bohne Robusta:
    1. Nassaufbereitung der Kaffeebohnen in Asien (etwa Indonesien, Indien und Papua-Neuguinea)
    2. Trockenaufbereitung der Kaffeebohnen in Afrika (etwa Uganda, Angola und Tansania)
  1. Bohne Arabica:
    1. Nassaufbereitung der Kaffeebohnen als Standardverfahren außerhalb Brasiliens
    2. Trockenaufbereitung der Kaffeebohnen in Brasilien und ca. 10 % der anderen Produktionsländer

Schließlich wird die Bohne noch gehäutet, für Spitzenkaffees sogar poliert. Diese ersten Verarbeitungsschritte finden unmittelbar nach der Ernte in den Heimatländern statt. Sie wurden oft über Jahrhunderte hinweg ausgetüftelt und tragen zu Geschmack und Qualität eines Kaffees entscheidend bei. Sind sie sortiert, schickt man die Bohnen in die Kaffeeröstereien der Zielländer – damit sie so frisch und hochwertig wie möglich geröstet sind, wenn sie in den Handel kommen.

Rösten ist Handwerkskunst. Maßgeblich für die unverkennbare Note eines Kaffees sind Röstverfahren, ‑intensität und ‑dauer. Der Profiröster weiß, was alles in der kleinen Bohne steckt. Während er den Rohkaffee trockener Hitze aussetzt, lösen sich im Kaffee bis zu 1.000 Aromastoffe. Die Kaffeebohne ist ähnlich variantenreich wie die Weintraube.

Ein schonender Röstvorgang dauert mindestens eine Viertelstunde, beginnt gemäßigt und endet bei circa 200 Grad. Bei perfektem Timing entsteht ein bekömmlicher, harmonischer Kaffee. In der modernen „Turboröstung“ werden die Bohnen in nur zwei Minuten bei bis zu 500 Grad geröstet. Als Faustregel gilt: Je dunkler die Röstung, desto stärker und bitterer der Kaffee. Je heller, desto milder, aber auch säuerlicher schmeckt er.

Röstgrade von Kaffee

Röstgrad Rösttemperatur
Cinnamon Roast 196 °C
New England Roast 205 °C
American Roast 210 °C
City Roast 219 °C
Full City Roast 225 °C
Vienna Roast 230 °C
French Roast (auch Contintal-Röstung) 240 °C
Italian Roast (Espresso-Röstung) 245 °C

Die Verfahren heißen Cinnamon Roast, Full City, Wiener Röstung oder Dark French. Aber das Kaffeearoma hängt auch vom Mischungsverhältnis ab. Die meisten Röster verschneiden die Sorten nämlich, um Geschmacks- und Qualitätsschwankungen auszugleichen und Kosten einzusparen. Das komplexe, elegante Arabica-Aroma wird häufig in hochwertigen Kaffeemischungen eingesetzt. Wegen ihres kräftigen, vollen Geschmacks wird aus der Robusta-Bohne oft ein köstlicher Espresso. Auch Lust auf eine gute Tasse Kaffee?

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Der eigene Kaffee kann auf viele verschiedene Arten zubereitet werden. Während ein Vollautomat die meiste Arbeit übernimmt und nur zwischenzeitlich etwas Pflege bedarf, legen Sie mit einer French Press noch selbst Hand an. Hierzu wird grob gemahlener Kaffee in die Kanne gegeben und mit heißem (aber nicht kochendem) Wasser aufgegossen. Hatte der Kaffee genug Zeit, sein Aroma zu entfalten, wird der gemahlene Kaffee mit Hilfe der Presse nach unten geschoben und fertig ist der frische Wachmacher. Die French Press ist sehr beliebt, da sie zum einen sehr kostengünstig ist und sich zum anderen das Kaffeearoma bei der richtigen Wassertemperatur vollständig entfalten kann. Für eine French Press können Sie quasi nach Geschmack entscheiden, da sich hier jede Bohne eignet.

Für einen vollmundigen Geschmack des Kaffees aus einem Vollautomaten eignen sich besonders die Wiener Röstung oder Dark French. Diese gehören zu den dunkleren Röstungen und sind dementsprechend besonders aromatisch und enthalten weniger Säure.

Gerade in kleinen Manufakturen wird sehr viel Wert auf Handarbeit gelegt, die Rohstoffe sind oft handverlesen und werden mit äußerster Sorgfalt behandelt. Wahre Genießer schmecken die Exklusivität bei jeder Tasse. Da Kaffee aber als Exportgut schlechthin gilt, sollte man auch als Kaffeekonsument Bewusstsein für nachhaltige und faire Produktion entwickeln.

Die Standards des fairen Handels werden von Fairtrade International festgelegt. Sie legen Wert darauf, Kleinbauerfamilien zu stärken, in denen geregelte Arbeitsbedingungen, Diskriminierungsverbot und Verbot von Kinderarbeit herrschen. Neben den sozialen Vorgaben sollen auch ökologische Richtlinien eingehalten werden. Demnach ist der Einsatz gefährlicher Pestizide oder eines gentechnisch veränderten Saatgutes verboten, um einen umweltschonenden Anbau und den Schutz der natürlichen Ressourcen zu gewährleisten. Die ökonomischen Standards richten Anforderungen an Händler und Hersteller: Sie sollen beispielsweise ihre Handelsbeziehungen transparent gestalten sowie Waren- und Geldfluss nachweisen können.

Regionale Herstellung und Verarbeitung von Kaffee scheint vor dem Hintergrund der Globalisierung und im Kontext des fairen Handels erst mal widersprüchlich, da der Kaffee nicht in der Region angebaut wird. Während sich Regionalität auf die Strukturen in der unmittelbaren Umgebung konzentriert, legt der faire Handel Augenmerk auf die Arbeitsbedingungen benachteiligter Kleinproduzenten, wie beispielsweise den Kaffeebauern. Fair gehandelten und regional gerösteten Kaffee kaufen, ist die Devise!

Mittlerweile gibt es viele kleine Privatröstereien in Deutschland, die häufig auch ein eigenes kleines Café betreiben, in dem ihre eigenen Röstungen probiert werden können. In der Regel achten Privatröstereien besonders darauf, dass Ihrem Kaffee keine Zusatzstoffe untergemischt werden und die Röstung besonders schonend vonstattengeht. Bei den Zubereitungsmethoden unterscheidet man beispielsweise zwischen Handfiltern, Siebträgern, Espresso- oder Stempelkannen, Aeropressen oder Chemex.

Viele Kaffeeröstereien setzen mittlerweile auf den Online-Markt, um die eigenen regional hergestellten Produkte in ganz Deutschland zu vertreiben. Beliebte Portale sind etwa Kaffee24Roastmarket oder die sogenannte Kaffeezentrale. Die gesamte Auswahl ist nahezu unbegrenzt.

Der Vorteil für den Verbraucher liegt auf der Hand: Die ganze Produktvielfalt des Kaffeemarktes liegt einem zu Füßen! Jede Röstung kann probiert und die liebste gefunden werden.

Die Zukunft des Kaffeegenusses hält einige Überraschungen für uns parat. Ein unerwartetes Comeback eines alten Bekannten, Geschmack Tröpfchen für Tröpfchen und weshalb das unseren Geldbeutel freuen wird, enthüllen wir nun für Sie.

Endlich kann man akzentfrei Decaf-Macchiato, Soja-Cappuccino und Low-Fat-Latte bestellen, und jetzt ist Omas Filterkaffee das neue heiße Ding? Wer damit einen stundenlang auf der Warmhalteplatte einreduzierten, bitteren Trank assoziiert, ist nicht allein. Tatsächlich feiert in Deutschland heute Filterkaffee als „Brewed Coffee“ Renaissance, weil er so gut und vor allem so gut verträglich ist. Nur wegen des Geschmacks, seiner Qualität und der besonderen Bekömmlichkeit konnte er beim anspruchsvollen Kaffeehauspublikum hierzulande überhaupt wieder salonfähig werden.

Auch in England oder den USA beobachtet man einen Run auf Brew Bars, zum Beispiel in New York. Dort nennt man den Filterkaffee Drip Coffee (to drip von „tropfen“). Und das tut er auf der Drip-Station, der Kaffeemaschine. Ehrensache, dass der Barista von heute das fast schon meditative Tröpfeln standesgemäß zelebriert. Der Experte spült den Filter zunächst heiß durch, nimmt exquisiten, frisch gemahlenen Kaffee aus der Spitzenrösterei und stellt die Stoppuhr. Beim Brühprozess hat jeder Profi seine eigene Philosophie und Gerätschaft. Und für den Hausgebrauch? Reine Geschmackssache. Vom nostalgischen Porzellanfilter für den Handaufguss über die praktische Thermoskannenlösung bis zum individuell programmierbaren Fastbrew-Computer mit Leuchtdisplay ist alles auf dem Markt.

Egal, für welches Fabrikat oder Brühsystem man sich entscheidet: Es sollte stets eine hohe Brühtemperatur herrschen – ideal sind über 90 Grad. Kaffeeexperten sagen: Je hochwertiger die Bohne, je perfekter Röstung und Mahlgrad, je weicher das Wasser, je intensiver der Brühprozess, je sorgfältiger die Reinigung der Geräte, desto besser ist das Geschmackserlebnis. Längst fachsimpeln Kaffeeverkoster und Edelgastronomen über die neue Spitzenqualität von profund aufgebrühten Filterkaffees wie über jene von edlen Whiskys oder Weinen. Ging das Kaffeearoma bis vor kurzem noch in Bergen süßen, weißen Schaums unter, verzichten Filterkaffee-Aficionados eher auf Milch, Sahne oder Zucker. Richtig guter – also sortenreiner – Filterkaffee kann für sich alleinstehen. Er kommt mal nussig, mal beerig, mal aprikosig daher, mal fein, mal rassig – und hat es nicht nötig, sich hinter üppigen Geschmacksträgern zu verstecken.

Lange galt es als weltmännisch, die teure italienische Siebträgermaschine richtig zu reinigen, den Milchschaum zu perfektionieren und atemberaubende Kunstwerke auf den Cappuccino zu zaubern. Dann mussten es für Individualisten die verschiedensten Kaffeekreationen aus Pad- und Kapselmaschinen sein. Und jetzt das: Dieser Kreuzberger Filterkaffee duftet herrlich und schmeckt hervorragend! Satt, voll, rund und zugleich samtig-weich. Leicht süßlich und vollaromatisch. Und: er ist kostengünstiger! Da fehlt eigentlich nur noch ein Stück Kuchen. Vielleicht ehrlicher Bienenstich?

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes liegt der durchschnittliche Konsum von Frischmilcherzeugnissen in Deutschland bei 86 kg im Jahr. Der Trend entwickelt sich jedoch immer weiter in Richtung veganer, also rein pflanzlicher Ersatzprodukte. Wichtig zu wissen ist hierbei, dass Milchersatzprodukte sich nicht „Milch“ nennen dürfen, sondern auf dem deutschen Markt als „Sojadrink“, „Mandelgetränk“ oder ähnliches verkauft werden.

Sojamilch ist ein flüssiges Extrakt aus Sojabohnen, Öl und Wasser und dient als pflanzlicher Milchersatz. Dabei werden die trockenen Sojabohnen eingeweicht und anschließend ausgedrückt.

Soja, das aus Amerika oder Asien nach Europa importiert wird, hat eine sehr schlechte Ökobilanz, da noch immer große Teile des Regenwalds für den Anbau von Soja gerodet werden. Dadurch werden wichtige Ökosysteme zerstört und lange Transportwege in Kauf genommen. Mittlerweile wird für die Herstellung der Sojaprodukte auf dem deutschen Markt hauptsächlich Soja aus europäischem Anbau verwendet.

Mandelmilch ist glutenfrei und sowohl für Menschen mit einer Laktoseintoleranz als auch für Soja-Allergiker geeignet. Bei der Herstellung von Mandelmilch werden die Mandeln zunächst geröstet und anschließend sehr fein gemahlen. Das Mandelpulver wird mit Wasser gemischt und muss einige Zeit ruhen, damit die milchartige Konsistenz zustande kommt. Der europäische Markt wird hauptsächlich von der iberischen Halbinsel und aus Italien mit Mandeln versorgt.

Hafermilch ist ein Produkt aus Getreide und Wasser, deren Herstellung von dem schwedischen Professor Rickard Öste geprägt wurde. Er gründete gemeinsam mit seinem Bruder in den 90er Jahren das Unternehmen Oatly, das sich auf die Herstellung des pflanzlichen Getränks spezialisierte und heute in Schweden und rund 20 weiteren Ländern Hafermilch vertreibt.

Bei der Herstellung der Kokosmilch wird das in der Kokosnuss befindliche weiße Fruchtfleisch mehrfach mit Wasser gemischt und anschließend durch ein Tuch gepresst. Im Kaffee schmeckt die Kokosmilch sehr unaufdringlich und wird deswegen zu einer immer beliebteren Alternative zur Kuhmilch. Allerdings hat die Kokosmilch den Nachteil, dass sie sich wegen ihrer recht dünnen Konsistenz nur schwer aufschäumen lässt.

Milch-Ersatzprodukt Schaumfähigkeit
Sojamilch sehr gut
Mandelmilch weniger gut
Hafermilch eher gut
Kokosmilch weniger gut

Die Schaumfähigkeit ist abhängig von der Konzentration der Proteine. So werden einigen Barista-Editionen bestimmte Fette und Eiweiße zugeführt, um ihre Schaumfähigkeit zu steigern.

Als ganz neuer Trend stellen sich die grünen Kaffeebohnen heraus. Kaffeebohnen, die noch nicht geröstet wurden, haben eine grüne Farbe und können ähnlich wie der grüne Tee mit kochendem Wasser aufgegossen werden. Dieser neue Trend ist vor allem bei besonders ernährungsbewussten Menschen beliebt, da die grünen Kaffeebohnen eine gewichtsreduzierende Wirkung haben sollen.

Der Kaffee verführt Ihre Sinne? Dann sollten Sie unbedingt unsere tollen Herbstrezepte mit Kaffeearoma entdecken. Denn Kaffee schmeckt nicht nur als Getränk.

Morchelcremesuppe mit Kaffeschmand

Was passiert, wenn sich Kartoffeln mit Morcheln einlassen? Etwas ganz Wunderbares, denn das Nachtschattengewächs und der Schlauchpilz harmonieren hervorragend miteinander. Die Morcheln verleihen der bodenständigen Kartoffel einen raffinierten Twist. Ein Klecks Kaffeeschmand setzt dieser Suppe die Krone auf.

Hier geht’s zum Rezept.

Hirschsteaks mit Granatapfel-Kaffee-Sauce und Schwarzwurzel

Dieses Wild-Gericht wird von einer Sauce aus süßem Honig und fruchtig-säuerlichen Granatäpfeln umgarnt. Rotwein, Espresso-Bohnen und Soja-Sauce sind ebenso im Spiel und lassen das kräftig schmeckende Hirschfleisch besonders gut zur Geltung kommen. Das Schwarzwurzel-Gratin ist die perfekte Beilage dazu!

Hier geht’s zum Rezept.

Apfel-Kaiserschmarrn mit Espresso-Sorbet

Der klassische Kaiserschmarrn hat sich Verstärkung geholt: in Rum marinierte, fruchtige Apfelstücke und ein Espresso-Sorbet machen diese süße Sünde doppelt begehrenswert!

Hier geht’s zum Rezept.

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